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Legenden von starken Frauen

Märchenerzählerin Brigitte Scholz bei den katholischen Frauen im Gemeindehaus St. Peter
(Den Originalartikel finden Sie hier)

Im Gemeindehaus St. Peter Ilvesheim unterhielt Brigitte Scholz Zuhörer mit Märchenerzählungen. Die kfd-Ortsgruppe hatte eingeladen.

Das Erzählen von spannenden, komischen oder abenteuerlichen Märchen in einem Kreis aufmerksamer Zuhörer ist fast so alt wie die Menschheit. Märchen sind kleine Alltagsweisheiten, denen die Fantasie Flügel verleiht und von denen sich auch die Erwachsenen fesseln lassen. Man hätte die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören, so still war es im Saal des Gemeindehauses St. Peter als die Mannheimer Märchenerzählerin Brigitte Scholz, Märchen, Mythen und Legenden von "starken Frauen" erzählte.

Zu der Veranstaltung hatten die katholischen Frauen (kfd) Ortsgruppe Ilvesheim eingeladen. Kfd-Vorsitzende Anni Wawra hieß rund 40 Besucher willkommen. Die beiden Männer in der Runde waren Ansgar Scholz, der für die musikalische Umrahmung der Erzählkunst seiner Gattin sorgte sowie Pfarrer Dr. Veit Rutkowski. Zu der mitgliederoffenen Veranstaltung waren sogar Zuhörerinnen aus Seckenheim gekommen. Die Organisatorinnen hatten für Tee und Laugengebäck gesorgt, so dass man sich entspannt und wohlig warm auf die beiden "Erzählstunden" einstellen konnte. Das Fantastische an der Sache war die Tatsache, dass Brigitte Scholz die Erzählungen frei vortrug. Mit ihrer klaren und nuancenreichen Stimme sowie kleinen und großen Gesten, zu denen sie lebhaft ausholte, verlieh sie dem Ganzen das besondere Etwas.

Eingangs erzählte sie die aus Indien stammende Geschichte von der "Erschaffung der Frau". Nachdem der Schöpfergott den Mann erschaffen hatte, waren seine Ressourcen gewissermaßen verbraucht. So bediente er sich bei der Erschaffung der Frau vieler Komponenten, wie beispielsweise der spielerischen Heiterkeit der Sonnenstrahlen, der Eitelkeit des Pfaus, der Süße des Honigs und der Geduld des Esels. Bei der "klugen Gretel" einem Grimm'schen Märchen hatte es die Protagonistin nicht nur faustdick hinter den Ohren, sie wusste sich auch auf ausgesprochen fantasievolle Weise zu helfen. Auch zwei Märchen aus Afrika zauberte die Erzählerin aus reichem Fundus, darunter war die Erzählung "Wie die Katze ins Haus kam". Jetzt weiß man endlich, warum die sanften Schmusetiger bei Frauen so beliebt sind - und auch die Katzen die feminine Lebensart zu schätzen wissen.

In der Kürze liegt die Würze, das galt für eines der beiden keltischen Märchen, das in kaum zwei Minuten abgehandelt war. Nachdem ein Stimmengewirr aus dem Haus drang, mutmaßte ein Fuchskind, dass entweder zwölf Männer oder zwei Frauen für die Unterhaltung sorgten. Den Abschluss machte Ophelias Schattentheater von Michael Ende, dessen Geschichte auch nach dem Tod noch weitergeht. Märchenerzählerin Brigitte Scholz engagiert sich, seitdem sie Ruheständlerin ist, ehrenamtlich im Mannheimer Hospiz St. Vincent. Dort veranstaltet sie auch zwei Mal im Jahr Märchenabende. Märchen sind ihren Worten nach "Geschenke und die kann man nur weiterschenken". Ihren abendlichen Einsatz bekam sie mit einem "märchenhaften" Tee-Präsent gedankt.

Von unserer Mitarbeiterin Hannelore Schäfer, © Mannheimer Morgen, Freitag, 30.1.2015

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